Ich bin 26, männlich und komme aus dem Allgäu, wohne aber studiumsbedingt die meiste Zeit in Österreich. Derzeit kann ich leider nur sehr sehr wenig fürs Studium machen. Theoretisch wäre zwar etwas mehr möglich, ich hab mir aber seit ca. 4 Monaten vorgenommen mich aufs Gupta-Programm zu konzentrieren und will einfach keine weitere Verschlechterung riskieren. So langsam muss ich mich aber entscheiden, ob ich mit der Masterarbeit beginnen möchte (wäre eine sehr große Herausforderung für mich in meinem Zustand), oder das ganze doch noch weiter vertagen. Wobei natürlich täglich ein wenig Arbeit dafür durchaus im Konsens mit dem Gupta Programm wäre, da ich somit automatisch ein wenig mehr Ablenkung hätte. Ich denke, ihr kennt solche Abwägungen nur zu gut
Die Erkrankung habe ich seit gut 3.5 Jahren. Bei mir gab es den typisch schleichenden Verlauf. Es hat zwar abrupt angefangen (5.9.2013), sodass mein sportliches Programm und mein Wohlbefinden von einem auf den anderen Tag sich verändert haben. Aber seit dem hat sichs dann langsam kontinuierlich weiter verschlechtert.
Meine Beschwerden: Grippegefühl (Hals, Kopf, Glieder, Muskelschmerzen, leicht erhöhte Temp., Augenbrennen, leichter Schnupfen), Fibro-artige Schmerzen am Rücken und Nacken.
Meine Werte: seeehr schlechtes Immunsystem sichtbar anhand der natürlichen Killerzellen, v.a. die CD-57 (unter 7 ist der Wert) und anhand einem Immunwert der bestimmt wurde um zu testen auf welchen Immunstimulator ich am besten anspreche.
Die Hauptdiagnose kommt aus der Berliner Charite: CFS (sehr entmutigende Entlassung dort da verschwiegen wird dass Leute auf verschiendenste Weisen wieder gesund werden). Die Unterdiagnosen sind Borreliose (mittlerweile eigl erfolgreich behandelt), HHV6 (auch hier zurückgehende Werte), und Morbus Meulengracht (haben 15 % der Männer, also eigl nix schlimmes, aber bei mir vll beitragend). Und von einer psychosomatischen Klinik, in der ich war, kommt die Diagnose mittelschwere Depressionen hinzu.
Ich bin kein Freund davon zu sagen, dass die Behauptung, es ist hauptscächlich psychisch, falsch ist. Aber eines kann ich sicher sagen: Depressionen sind und waren es bei mir nicht. Vielmehr würde ich von einer (leichten) Angststörung reden. Diese Diagnose gib ich mir mittlerweile selbst, nachdem ich seit Gupta herausgefunden habe, wie sehr sich meine Gedanken doch um Ängste bzgl. der Krankheit drehen. An diesen Ängsten/ eingefahrenen Gedankenmustern versuche ich nun hauptsächlich zu arbeiten. Bisher nur mit Gupta, aber ich bin gespannt ob vll der ein oder andere hier noch positive andere Anregungen in die Richtung hat.
Um noch beim psychischen zu bleiben: Vor, und zu Beginn der Erkrankung haben ganz bestimmt psychische Konflikte zu der Erkrankung teilweise beigetragen. Das ging es hauptsächlich um die Anforderungen im Studium und Identitätsfindungsschwierigkeiten, die immer so im Hintergrund gelaufen sind. Dank CFS hab ich in diesen (und auch anderen ähnlichen) Bereichen aber mittlerweile sehr viel "in Ordnung" gebracht. Da bin ich der Krankheit jetzt schon Dankbar, obwohl ich noch sehr sehr weit von Gesundheit entfernt bin und mir diese "Therapie" für die Symptome an sich gar nichts gebracht haben.
Theoretisch hätte ich noch mehr zu sagen Aber fürs erste belasse ichs dabei. Ich freue mich auf Austausch mit euch. Vor allem natürlich bezüglich dem Gupta Programm, an dem ich zur Zeit eisern dran bin....
schön dass Du hergefunden hast Sei herzlich willkommen!!!
Das mit der Masterarbeit ist natürlich wirklich schwer. Da ist guter Rat teuer. Das mit den Depressionen kennen hier ja viele. Wenn es einem körperlich so lange so schlecht geht ist es klar, dass man da mehr oder weniger depressiv wird oder zumindest depressive Phasen hast. Das ist aber wirklich was anderes als ne normale Depression. Denn hätten wir die körperlichen Symptome plötztlich nicht mehr, wäre die Stimmung wohl ganz oben:-)
Die leichte Angsterkrankung hatte ich sicher auch. Belastende Lebensumstände damals führten zu ersten Zipperlein und dann hab ich mich wohl zu sehr auf die körperlichen Symptome fokussiert. So kommt dann eins zum anderen. wobei ich es trotzdem noch sehr krass finde, was aus solchen Anfängen entstehen kann, also die schwere der Erkrankung von CFS. Denke da ist schon irgendwie ne gewisse Disposition vorhanden.
Nützt aber alles nix, daher ist es gut, dass Du ja schon fleissig mit Gupta unterwegs bist. Ich drück Dir ganz doll die Daumen, dass du damit gute Fortschritte erzielst.
Ne hatte nur einen Monat in dem es vll 10% besser war. Die Stop technik kam bei mir aber teilweise deutlich zu kurz bisher. Ich hab sie durchschnittlich in den ersten drei Monaten ca 15 mal am Tag gemacht. Möchte das jetzt deutlich steigern da es gefühlt unendliche Gedanken bei mir über CFS gibt. Davon sind zwar nur wenige wirklich pessimistisch, jedoch viel drüber was ich noch probieren kann, was ich verbessern kann oder wie ich meinen tag mit den Beschwerden gestalte oder eben der Bodycheck (sowohl in positiver wie auch negativer Erwartungshaltung jeweils mit dem im Hinterkopf was ich die letzten stunden gemacht habe und somit der zustand sein müsste).
Bin leider wieder im "Sparmodus", d.h. ich kann und möchte aus persönlichen Gründen z.Z. nicht so viel schreiben. Aber ich verfolge trotzdem das Geschehen hier .
Mit Gupta braucht man viel Geduld und leider auch Konsequenz (also regelmäßige Anwendung der Techniken, weil es sonst zu Rückschlägen kommt). Möchte man schnelle Heilung (weil man sie aus Termingründen braucht), geht das nach hinten los, weil man sich Druck aufbaut. Und der führt dazu, daß sich unsere geliebte Gehirnstruktur bedroht fühlt, worauf sie wiederum verstärkt Symptome auslöst.
Studieren mit ME/CFS? Aus den Foren kenne ich mindestens 2 Beispiele, wo das ziemlich schiefgegangen zu sein scheint. Warum? Klausuren, Prüfungen, Abschlußarbeiten erzeugen immer Druck, das kann man gar nicht beeinflussen - und dann s.o. ... Damit will ich nur andeuten: Wenn irgendwie möglich, wäre es in Deiner Situation bestimmt gut, das Studium um ein oder mehrere Semester zu strecken. Dann könntest Du Dich verstärkt auf das Gupta-Programm konzentrieren . Man braucht einfach die Zeit und die Ruhe, damit es wirkt.
Mit den Depressionen ist es einerseits so, wie Bianca schreibt, war bei mir genauso. Aber auch oder v.a. dank Gupta bin ich seit 2011 nicht mehr ernsthaft depressiv geworden! Andererseits brauchen Ärzte/Kliniken Diagnosen für die Abrechnung. Eine Psychoklinik braucht Psychodiagnosen. Und da wird sich eben schnell mal etwas ausgedacht, was der Patient wirklich nicht hat. Das ganze Abrechnungssystem ist zwar eine Riesensauerei, das sollte uns aber nicht zu sehr aufregen (weil wir die Aufregung nicht vertragen) .
Und die Sache mit den Ängsten würde ich auch eher als Folge ansehen. Denn: Ist die Amygdala einmal auf körperliche Symptome überempfindlich geworden, entwickelt sie (undressiert) auch bald Existenzängste. All das ist mit dem Programm zu "erschlagen", und dafür wünsche ich Dir viel Erfolg!
Natürlich spielt auch das Umfeld immer eine große Rolle für den Erfolg der Heilung, aber damit muß man sich irgendwie arrangieren 8) .
Das mit dem Studieren habe ich eh schon deutlich reduziert. Da unser Master ziemlich voll gestopft mit Kursen und auch anspruchsvoll ist, habe ich von vorneherein (damals hatte ich noch eine sehr leichte Version von CFS) etwas mehr Zeit eingerechnet. Nach und nach habe ich dann immer noch mehr gestreckt, da ich gesehen hab dass es sonst zu viel wird. Jetzt würde in nächster Zeit erstmal nur die Masterarbeit anstehen. Das ist zwar sehr viel Arbeit, aber ich kann es mir natürlich vollkommen frei einteilen und habe keinerlei Abgabedruck. Natürlich muss man dennoch immer aufpassen, dass man sich dann selbst nicht doch Druck macht aus den verschiedensten Gründen. Aber da werd ich mir von Anfang an klare Regeln setzen, damit das nicht passiert.
Was ich mich aber grundsätzlich frage: Nachdem ich herausgefunden habe, dass ich schon immer nahe an meiner Leistungsgrenze dran war (angefangen von der Schule, über das Abi für das ich sehr viel lernen musste, bis hin zum Studium, durch das ich mich teilweise mehr schlecht als recht durchschlängeln musste), ob es nicht besser wäre, mir langfristig etwas zu suchen, bei dem ich mich nicht immer wieder neuen Herausforderungen stellen müsste. Das würde allerdings heißen, dass ich das Studium nicht fertig mache. Und ohne jegliche Ausbildung (eine weitere kann ich meinem derzetigien Zustand nicht anfangen) ist es natürlich sehr schwierig irgendwas zu finden, bei dem man nicht wiederum körperlich viel arbeiten muss.
Das ist schon so ein bisschen ein Dilemma von mir aktuell. Daher tendiere ich derzeit dazu, das mit der Masterarbeit einfach auszuprobieren mit der Erlaubnis auch scheitern zu dürfen.
Wie ist das bei euch so? Ich weiß jetzt nicht wer hier mitliest und wie alt ihr seid und in was für einer Situation demenstprechend ihr seid. Aber ich würd mich freuen wenn ihr schreibt wie ihr solche Sachen angegangen seid/ angeht
Na, wenn Du Dir Deine Masterarbeit frei einteilen kannst, ist das doch schon viel wert . Und wie ich sehe, hast Du Dir schon einiges überlegt, um Deine Freiräume zu finden . Also, ich meine, so kurz vor dem Ziel würde ich in dem Fall auch nicht aufhören, d.h. nicht alles hinschmeißen und plötzlich was ganz anderes machen. Wenn man irgendwo anders ganz neu von unten anfängt, kostet das ja auch wieder viel Zeit und Energie. Damit sollten wir sparsam umgehen .
Allerdings bin ich genau diesen Schritt gegangen, aber meine Situation ist eine völlig andere. Da ich in meinem Beruf (Softwareentwickler) nicht mehr arbeiten kann, mein Lebenslauf versaut ist und man mir auch seit Jahren keine meinen Einschränkungen entsprechende Tätigkeit anbieten kann, habe ich seit 2 Jahren mein Experimentierfeld in der Musik gefunden . Mit Gesang, Keyboard, Remixes, Covers, elektronischen Kompositionen. Das kann nicht falsch sein, denn meine angeschlagene Stimme wurde immer besser, meine chronischen Entzündungen gingen zurück, es macht mir großen Spaß, das Selbstbewußtsein steigt, ich habe Erfolgserlebnisse und bin von Negativem und Symptomen abgelenkt. Negatives mit Krankheiten, Ärzten, Behörden u.a. hatte ich in der Vergangenheit reichlich genug . Auch habe ich viel Neues gelernt, im Kern- und mehreren Grenzbereichen der Musik, kann da schon ganz gut mitreden, kreativ werden, produzieren, was schon teilweise richtig professionell klingt, ich entwickle mich immer weiter und werde zunehmend glücklich . All das ist mir wichtig.
Den Wettlauf gegen die rasante technische Entwicklung im IT- und TK-Bereich könnte ich hingegen niemals gewinnen!
Danke, ich hoffe auch dass es klappt mit der Masterarbeit. Jedoch erlaube ich mir diesmal explizit von Beginn an, dass ich mit diesem Versuch auch scheitern darf. Früher war ich viel zu hart mit mir selbst und habe mir total den Druck gemacht, dieses und jenes schaffen zu MÜSSEN. Im Nachhinein gesehen ist das total lächerlich, denn falls man es nicht schafft, tun sich immer wieder neue Wege auf. Genau mit der Haltung gehe ich jetzt an die Sache ran
Cool, dass du das mit der Musik für dich so herausgefunden hast und dass du es auch tatsächlich umsetzten konntest. Find ich voll ermutigend. Ich habe lediglich hobbymäßig versuch Gitarre zu lernen vor ein paar Monaten, da ichs eigl schade finde, dass ich Musik so sehr liebe, jedoch selbst kein Instrument spiele. Außerdem habe ich gedacht, ist es vielleicht eine gute zusätzliche Ablenkung während dem Gupta Programm. Jedoch hab ichs leider nicht durchgezogen, da es mir viel zu anstrengend war mir das selbst beizubringen, während ich all diese Beschwerden habe. Und mir gings nach dem Üben dann meist deutlich schlechter.
Machst du das nun auch in irgendeiner Weise beruflich mit der Musik, oder nur als Hobby für dich? Kann ich mir da im Internet irgendwo etwas anhören? Falls nicht würd ich mich freuen, wenn du mir per Mail oder so vll irgendwas zukommen lässt Und hast du eigl schon vor deiner Erkrankung was mit Musik zu tun gehabt?